Einleitung: Wer weiß eigentlich, wie kreditwürdig du bist?
Ob Kredit, Mietwohnung oder Handyvertrag – deine Bonität entscheidet oft, ob du „grünes Licht“ bekommst. Doch wer bestimmt eigentlich, wie deine Bonität bewertet wird?
In Österreich übernehmen diese Aufgabe private Wirtschaftsauskunfteien wie der KSV 1870 und CRIF. Beide speichern persönliche und finanzielle Daten von Privatpersonen und Unternehmen – doch es gibt wichtige Unterschiede.
In diesem Artikel zeigen wir dir:
- Was KSV 1870 und CRIF genau machen
- Welche Daten sie über dich speichern
- Wie du eine Selbstauskunft bekommst
- Und warum es sinnvoll ist, beide Datenbanken regelmäßig zu prüfen
Was ist der KSV 1870?
Der Kreditschutzverband von 1870 (KSV 1870) ist einer der ältesten und bekanntesten Bonitätsauskunfteien in Österreich. Er bietet Informationen über die Zahlungsfähigkeit von Unternehmen und Privatpersonen an.
KSV 1870 sammelt u. a. folgende Daten:
- Laufende Kredite und Leasingverträge
- Zahlungsausfälle, Mahnklagen, Insolvenzen
- Inkasso-Fälle
- Öffentliche Registerdaten (z. B. Firmenbuch, Grundbuch)
- Gerichtliche Entscheidungen
Der KSV berechnet daraus einen Bonitäts-Index, der z. B. von Banken zur Kreditentscheidung herangezogen wird.
Was ist CRIF?
CRIF Austria ist Teil der internationalen CRIF-Gruppe mit Sitz in Italien. In Österreich zählt CRIF zu den größten Konkurrenten des KSV.
Auch CRIF bietet Bonitätsprüfungen für Privatpersonen und Unternehmen an und sammelt dafür eine Vielzahl an Informationen.
CRIF speichert u. a.:
- Daten aus Kreditverträgen
- Zahlungshistorien
- Kreditkarten- und Leasingverträge
- Negative Merkmale (z. B. Zahlungsverzug, Inkasso)
- Anfragen von Unternehmen über deine Person
CRIF erstellt ebenfalls einen sogenannten Credit Score, der deine Kreditwürdigkeit in Zahlen ausdrückt.
Was sind die Unterschiede zwischen KSV 1870 und CRIF?
Merkmal | KSV 1870 | CRIF Austria |
---|---|---|
Herkunft | Österreich (seit 1870) | International (Italienische Gruppe) |
Fokus | Unternehmen & Privatpersonen | Unternehmen & Privatpersonen |
Bonitätsscore | KSV-Index | CRIF Credit Score |
Datenquellen | Register, Kredite, Gerichte | Kredite, Anfragen, Verträge |
Online-Zugang zur Selbstauskunft | Ja (kostenpflichtig & kostenlos) | Ja (kostenlos nach DSGVO) |
Wichtig: Die gespeicherten Daten können sich zwischen KSV und CRIF deutlich unterscheiden, weil sie von verschiedenen Partnern Informationen erhalten.
Warum du beide Datenbanken prüfen solltest
Viele Menschen denken, dass es eine zentrale Stelle für Bonitätsdaten gibt. Das ist falsch. In Österreich gibt es mehrere Auskunfteien, und nicht jede Bank oder Firma arbeitet mit der gleichen.
Das bedeutet:
- Die Bank fragt vielleicht nur beim KSV an
- Dein Vermieter arbeitet aber mit CRIF
- Und du hast keine Ahnung, was dort über dich gespeichert ist
👉 Deshalb: Prüfe regelmäßig beide Datenbanken auf Richtigkeit!
Wie kommst du an deine Bonitätsdaten?
1. KSV-Selbstauskunft
🔗 Website: www.ksv.at
- DSGVO-Selbstauskunft: Kostenlos möglich (schriftlich oder über Online-Portal)
- Premium-Auskunft: Kostenpflichtig, enthält mehr Details
📄 Hier erfährst du mehr in unserem Artikel zur KSV-Selbstauskunft
2. CRIF-Selbstauskunft
🔗 Website: www.crif.at
- DSGVO-Selbstauskunft: Kostenlos möglich (Online-Formular mit Identitätsnachweis)
- Enthält gespeicherte Daten und Score-Wert
Fazit: Doppelt hält besser – prüfe beide Auskunfteien!
Sowohl der KSV 1870 als auch CRIF speichern Bonitätsdaten über dich – teilweise unterschiedliche. Wenn du also sicherstellen willst, dass deine Bonität korrekt dargestellt wird, solltest du regelmäßig:
✅ Deine Daten bei beiden Auskunfteien abrufen
✅ Fehler oder veraltete Einträge berichtigen lassen
✅ Deine Bonität aktiv verbessern – z. B. durch pünktliche Zahlungen
Denn: Ein schlechter Score kann dich Kredit, Wohnung oder sogar den Job kosten – selbst wenn er falsch ist.